Neues im TV?

Von Generation WOW30.07.2020

Fehlanzeige! Denn, wenn unsere MEINS-Autorin den Fernseher anschaltet, läuft mal wieder die Wiederholung von der Wiederholung. Dass es nichts mehr Neues im TV gibt, findet Angi Brinkmann, 53, nicht annähernd schön...

Die Schwester Betty freitags im ZDF, die mag ich so gern. Jetzt ist die endlich mit dem hübschen Dr. Stern zusammengekommen. Ach, was freue ich mich für die beiden. Aber du ahnst es nicht, da guck’ ich am Freitag wieder rein, flirtet Bettys beste Freundin mit Doc Smiley, und die zwei fahren auch noch zusammen in den Urlaub. Ich bin fassungslos! Ganz besonders, als ich feststelle, dass die aktuell gezeigte Folge von „Bettys Diagnose“ schlappe zwei Jahre alt ist. Das ist wie bei „Die Rosenheim-Cops“. Da mischt das ZDF die Folgen und Staffeln putzmunter durcheinander, da verstehst Du nie, warum welcher Kommissar Dienst hat. Aber wenigstens frühstücken sie alle bei der netten Frau Hofer im Sonnenschein mit Bergblick. Das ist der rote Faden, der uns über die kunterbunt eingeschmuggelten Wiederholungsfolgen hinwegtäuschen soll. Mich ärgert das sehr! 

Neues im TV? Im Sommer ist alles nur Konserven-Fernsehen

Der „Tatort“ ist zehn Jahre alt, neue Fälle bringt die ARD erst wieder ab dem 6. September. Das „Traumschiff“ fährt seit fünf Jahren in der Karibik im Kreis, und Rosamundes Pilcherei im Zweiten läuft zum Mitsprechen das vierte Mal. Fakt ist: In den nächsten Wochen werden so viele Wiederholungen wie nie gezeigt. Auch bei den Quizshows, ganz ehrlich, ihr Fernsehmacher, sehe ich immer den Oliver Pocher, die Krassnitzers, den Til Schweiger, den Dr. Hirschhausen und den Johannes B. Kerner als Dompteur – und das in dieser Runde gefühlt jeden Abend. Neulich lief sogar eine XXL-Version von „Wer weiß denn sowas?“ von 2018. Talkformate wie das der klugen Anne Will kehren gar erst in drei Monaten zurück. Bis dahin bekommen wir nicht nur sonntags nach der Wiederholung um 20.15 Uhr noch ’ne Wiederholung einer Wiederholung vorgesetzt. Geht’s noch? 

Als Grund, jetzt halten Sie sich fest, nennen die Sender-Sprecher die Lücken im Programm, die ihnen durch die Absage der Fußball-EM und der Olympischen Spiele entstanden sind. So, so, als wäre das Sommerprogramm bislang immer mit sportlichen Großveranstaltungen gefüllt gewesen. Ausreden sind das, pfff, nie zuvor gab es so viel aufgewärmtes Fernsehen wie heuer. Hoch bezahlte Langeweile, wenn Sie mich fragen. Denn die Rundfunkgebühren erhöhen die Öffentlich-Rechtlichen dennoch. Ab 1. Januar 2021 steigt der monatliche Beitrag um 4,9 Prozent auf 18,36 Euro. Natürlich! Es gilt ja, so ungefähr 59 879 456 467 Pensionäre zu finanzieren. Allein beim ZDF-Etat entfallen rund 40 Prozent der Ausgaben auf die Altersversorgung ehemaliger Mitarbeiter und Verwaltungskosten. Kein Wunder, bei den vielen Posten, die alle besetzt werden wollen. Der Saarländische Rundfunk, abgekürzt SR, heißt im Volksmund nicht umsonst „Saarländische Rentenanstalt“. 

Besser wird die Olle-Kamellen-Unterhaltung übrigens erst einmal nicht mehr. Auf Neues im TV müssen wir noch länger verzichten. Denn durch den Corona-Stopp geht den Sender-Disponenten obendrein der Nachschub aus. Das Kontaktverbot machte Dreharbeiten unmöglich, über Monate konnte kaum neuer Fernsehstoff produziert werden. Ich schalte dann mal ab. 

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