Aufreger: Unfälle im Haushalt

Von Generation WOW24.11.2020

Statistiken zeigen: Zwei von drei Frauen werden wütend, wenn sie eine Verpackung öffnen. Auch Angi Brinkmann, 53, braucht regelmäßig große Pflaster und kennt die Unfälle im Haushalt nur zu gut…

Habe ich für meine Familie gekocht, erkennen Sie das an zufriedenen Gesichtern, einem Pflaster über meinem Daumen und Hautabrieb im Kartoffelsalat. Küchenreiben sind nun mal nicht meine engsten Vertrauten und Verpackungen schon gar nicht! Muss ich eine öffnen, steigt mein Adrenalinpegel schon, ehe ich überhaupt mit Fummeln anfange. Auf Platz drei meiner Wut-Skala stehen CDs, Papierservietten, Mandelstifte oder Parfüm. Alles hübsch verpackt in einladend transparenten Folien, aber niemals dünnhäutig genug, um freiwillig einzureißen. Selbst dann nicht, wenn ich ein Messer hole und laut „Sch…ding!“ schnaube, während ich verzweifelt so eine Mini-Lasche oder ein rotes Reißbändchen suche, mit denen sich die Packungen aufziehen ließen. Gibt’s die gar nicht mehr?

Unfälle im Haushalt? Die Verpackungen sind schuld!

Da kommt mir Mike Krügers „Sie müssen nur den Nippel durch die Lasche ziehen“ in Erinnerung. Voll Achtziger, aber diese Verpackungskünstler haben seither irgendwie nix dazugelernt, oder? Vielmehr werden die Hersteller immer ignoranter, frei nach der Prämisse: Material sparen, Kosten minimieren. Heraus kommen dabei Umverpackungen ohne Perforierung – meine Wutkategorie auf Platz zwei: Das sind Forellenfilets, Nusscreme, Kaffeesahne, eingeschweißte Gewürzmühlen oder gern superfreshes Bio-Gedöns. Da brechen mir beim Hantieren direkt zwei Fingernägel ab, ehe Blut fließt. Zum Teufel noch mal! Warum dürfen lebensnotwendige Artikel wie Zahnbürsten überhaupt ohne angezinkte Öffnung verkauft werden? Vielmehr sollte die doch, im wahrsten Sinne, jedes Kind aufbekommen können. Auch ältere Semester wie ich, ohne dass ich mir gleich zur Zahnbürste im Nachbarregal eine Lesebrille mit 5 Dioptrien kaufen muss. Das scheint überhaupt der neueste Verkaufstrick: Die Werbefläche der Verpackungen wird maximal genutzt, ergo ist sie miniminiklein bedruckt. Wer bitte soll das noch entziffern können?

Platz eins der industriellen Frechheiten aber belegt der gemeine Blister! Wir kennen es von Tabletten, die waren früher deutlich stärker perforiert und viel leichter herauszulösen. Mittlerweile schweißt, tackert und nietet die Industrie alles hermetisch zu. Zum Schutz vor Diebstahl oder Beschädigung, okay, aber ich muss doch als Käufer drankommen. Ob Ladekabel, Waschmittelkapseln, LED-Glühbirnen oder Rasierer – ich brauche zum Öffnen eine Gartenschere, besser einen Dosenöffner, oder ich leihe mir gleich eine Kreissäge im Baumarkt. Also, ihr Hersteller: Bringt gefälligst Laschen an und schreibt groß und deutlich drauf, wie euer Produkt zu öffnen ist, sonst kauf ich’s nicht mehr.

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